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Urban Forestry


Urban Forestry und Mykorrhiza-Pilze

Die Forschung hat sich auf internationaler Ebene dem Thema «Urban Forestry und Mykorrhiza-Pilze« verstärkt angenommen. Die neuesten Veröffentlichungen zeigen hier erste Zusammenhänge auf.

Grundsätzlich sind Ökosystemleistungen der Wälder in Urbanen Räumen für die Bewohner von hoher Bedeutung. Hier sind zu nennen Erholung, Beschattung, Luftreinhaltung, Wohlbefinden, Temperaturbeeinflussung und viele andere.

In natürlichen Wäldern arbeiten Mykorrhiza-Pilze und Bäume auf natürliche Weise in einer Art Symbiose zusammen, doch in einer vom Menschen veränderten Landschaft kann eine solche Symbiose empfindlich gestört werden. Bodenstörungen, Bodenverdichtungen, pH-Änderungen, Verschmutzung und Abtragung sowie die Beseitigung von Vegetation können ein Mykorrhiza-Aussterben mit sich bringen, und es ist daher nicht zu erwarten, dass Bäume in demselben Zustand existieren, wie sie es in einer ungestörten und weitaus natürlicheren Umgebung tun würden. Vielleicht ist dies ein Grund dafür, dass Stadtbäume sehr zu kämpfen haben, insbesondere neu gepflanzte Bäume in einer bereits stark veränderten Landschaft.

So lag die Mykorrhiza-Pilzbesiedlung für eine Ahorn Art auf Wurzeln von Setzlingen, die in Wäldern in Gebieten mit hohem Urbanisierungsgrad wuchsen, um bis zu 45 % tiefer als auf Wurzeln von Setzlingen in Wäldern in weniger urbanisierten Gebieten. Darüber hinaus nahm die Mykorrhiza-Pilzbesiedlung von Setzlingen mit abnehmender Waldgrösse ab. Das Überleben der Setzlinge wurde nicht durch die Urbanisierung, sondern durch die Waldgrösse beeinflusst. Insbesondere in kleinen und mittelgrossen Wäldern war das Überleben der Setzlinge reduziert.

Andere Untersuchungen an Ahorn, Eiche, Robinie und Walnuss zeigten, dass Bäume in ländlichen Gebieten im Grossen und Ganzen eine viel stärkere Assoziation mit Mykorrhiza Pilzen aufwiesen als ihre städtischen Pendants. Tatsächlich waren die Mykorrhiza-Assoziationen in städtischen Gebieten um 37 % bzw. 33 % geringer (für arbuskuläre und Ektomykorrhiza-Pilze) als in ländlichen Gebieten. Es ist jedoch festzustellen, dass einige Baumarten in städtischen Gebieten höhere Mykorrhiza-Besiedlungsraten aufwiesen, obwohl dies nicht für viele der untersuchten Baumarten gilt und diese Unterschiede niemals statistisch signifikant waren. Umgekehrt gab es bei vielen Arten statistisch signifikante Unterschiede zugunsten der ländlichen Standorte.

Aber auch andere Aspekte werden untersucht. So kann es auch zu Problemen kommen, wenn es generell an Lebensraum für die Mykorrhiza-Pilze selbst mangelt. Da Mykorrhiza-Pilze weitgehend auf Bäume angewiesen sind, um ihren Lebenszyklus und ihre Existenz entweder zu vervollständigen oder vollständig zu unterstützen, kann der Mangel an Baumarten, die diesen Pilzen Lebensraum bieten können, sehr wohl ein Problem darstellen. Insbesondere bei Monokulturen kann es den Böden an Mykorrhiza-Vielfalt mangeln, so dass andere Baumarten, die in die Monokulturen gepflanzt werden, höchstwahrscheinlich nicht die Pilzsymbionten zur Verfügung haben, die sie benötigen. Selbst wenn Stadtbäume in ausreichender Menge vorhanden sind, um ein breites Spektrum an Mykorrhizen zu unterstützen, kann der Stress, dem die Bäume aufgrund anderer ungünstiger biotischer und abiotischer Faktoren ausgesetzt sind, ihre Fähigkeit einschränken, die von den Mykorrhiza-Pilzen benötigten Nährstoffe zu liefern, und daher kann es sein, dass es keinen Spielraum für eine signifikante Assoziation gibt, die der von ländlichen Standorten ähnelt.

In einem früheren in Canada durchgeführten Feldversuch wurde versucht, einige Mykorrhiza-Pilzarten zurückzubringen. Es wurden Ahorn-Bäume inokuliert mit einem Cocktail aus Mykorrhiza-Pilzen, um zu sehen, ob dies ihr Wachstum verbessern würde. Im ersten Jahr gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass die Impfung überhaupt half. Alle Bäume waren in Grösse und allgemeinem Gesundheitszustand ähnlich. Aber im Jahr 1998 kam es zu einer grossen Sommerdürre. Dies setzte die Versuchsbäume einer Menge Stress aus, und es konnte beobachtet werden, dass die geimpften Bäume, die einzigen sind, die überlebt haben. Dies deutet darauf hin, dass in normalen Jahren die Symbiose-Aktivität nicht sehr ausgeprägt ist. In Jahren mit extremen Klimabedingungen jedoch die Symbiose zwischen Mykorrhiza-Pilzen und Bäumen von hoher Wichtigkeit sein kann. Da das Klima in den kommenden Jahren voraussichtlich weniger vorhersehbar sein wird, könnten sich Mykorrhiza-Inokulationen als notwendig erweisen.